Als ich das Thema von Stefanies Blogparade las („worüber ich gerne mal ein Buch schreiben würde“), schrieb ich schon. Öffnete direkt diese Seite und war nicht mehr aufzuhalten. Zu lange schon gärte genau dieses Thema in mir. Außerdem mag ich Blogparaden – bisher jedoch eher als Leserin. Schreibend habe ich erst bei einer mitgemacht und mich damals geärgert, dass es bei dem einen Artikel geblieben ist.
Was ist eine Blogparade?
Zur Erklärung: Bei einer Blogparade stellt ein*e Blogger*in ein Thema und wer sich gerufen fühlt, schreibt dazu auf seiner eigenen Website einen Blogbeitrag. Bei der*die Initiator*in der Blogparade hinterlässt man dann einen Kommentar unter dem Blogparadenaufruf und kann sich ansehen, was andere Menschen dazu gebloggt haben. (Und wenn man Pech oder Glück (je nach Sichtweise) hat, dann kann man sich stundenlang durch die unterschiedlichen Blogartikel lesen und interessante Menschen kennenlernen!)
Was ist ein „richtiges Buch“?
Vorab muss ich gestehen: Ich habe schon ein Buch geschrieben, über Jin Shin Jyutsu für Pferde, und auch das war eigentlich schon das zweite (denn meine Doktorarbeit sieht auch wie ein Buch aus). Tatsächlich ist genau diese Doktorarbeit daran schuld, dass ich in meinem Leben unbedingt noch ein zweites, ein „richtiges“ Buch schreiben wollte.
Warum? Ich wollte der Welt als Druckerzeugnis nicht nur meine Doktorarbeit hinterlassen, denn sie zeigt nur die Wissenschaftlerinnenseite in mir. Die andere, die intuitive, herzgesteuerte, Seite kam darin nicht vor. Sie passt ja auch nicht in eine wissenschaftliche Arbeit, dachte ich, aber das ist ein anderes Thema.
Es kann so leicht sein, ein Buch zu schreiben
Das Buch nach der Doktorarbeit (was fertig vor mir auf dem Tisch liegt) ist gut geworden. Es hilft den Leser*innen weiter und wird gerne gelesen. Zudem macht es das Jin Shin Jyutsu und meine Arbeit als Kursleiterin bekannter. Es ist ein sehr persönliches Buch geworden, das ich auf den Fragen meiner Kursteilnehmerinnen aufgebaut habe. Oft kriege ich die Rückmeldung, dass man beim Lesen den Eindruck hat, ich stünde direkt neben einem, genau wie in einem Kurs. Genau das wollte ich erreichen.
Das Schreiben hat mir viel Spaß gemacht und flutschte einfach. Gerade mal 8 Monate vergingen von der Idee bis zum fertigen Buch. Von Anfang an war klar: Das Buch bekommt 26 Kapitel und wird online zusätzliches Material haben: Videos, Audios, Abbildungen zum Download. Auch die Produktion dieser „Buchbibliothek“ inklusive der Abläufe für die Anmeldung lief richtig rund.
Im Rückblick erstaunt mich immer wieder, wie einfach sich dieses Buch schreiben ließ. Natürlich hatte ich auch mal einen Durchhänger, aber insgesamt lief alles wirklich wie am Schnürchen. Die Schwierigkeiten fingen erst nach der Veröffentlichung an und ich kann wenig daran ändern, aber das ist ein anderes Thema….
Was Bücher über Autor*innen verraten
Wer ein Buch schreibt, zeigt viel von sich selbst (zumindest bei den Büchern, die ich gerne lese). Da merkst du beim Lesen ganz genau, wieviel Herzblut in diesem Buch steckt, du leidest mit, du feierst mit, du tauchst in die Geschichte ein, die Stimmung nimmt dich gefangen und wenn das Buch zuende ist und du den Deckel zuklappst, dann bist du eine andere als vorher. So sind gute Bücher, finde ich.
Auch Sachbücher oder Ratgeber machen da keine Ausnahme. Die Auswahl der Themen, die Worte, mit denen ein Mensch über das Thema schreibt, was er besonders betont und was er weglässt, all das gibt dir Informationen über das Thema des Buches UND den*die Autor*in.
Du kannst beim Schreiben deine persönliche Perspektive sehr offen einnehmen, das macht ein Buch lebendiger und das Thema besser zugänglich. Mir liegt das ganz persönliche Schreiben (objektiv und scheinbar distanziert habe ich als Wissenschaftlerin definitiv lange genug geschrieben).
Warum mein Buch noch immer nicht fertig ist
Es ist nur so eine Sache mit dem persönlichen Schreiben und der Offenheit. Und damit komme ich nun zu dem Buch, was nach wie vor unveröffentlicht auf meiner Festplatte ruht. Mit über 40.000 Wörtern ist es wirklich lang genug, aber ich konnte es bisher nicht zu Ende bringen. Habe mich nicht getraut. Fand kein Ende beim Schreiben, obwohl das letzte Kapitel schon lange feststeht. Zu groß ist der Schmerz in mir, wenn ich mich mit den Themen dieses Buches beschäftige, zu groß die Angst davor, bewertet und verurteilt zu werden.
Bei diesem Buch kehre ich mein Innerstes nach Außen. Das habe ich bei meinem Buch über Jin Shin Jyutsu bei Pferden auch schon getan, aber das war vergleichsweise harmlos. Da konnte ich die Themen, bei denen es bei mir ans Eingemachte geht, außen vor lassen. (Wenn du einen Ratgeber für Menschen schreibst, die ihren Tieren etwas Gutes tun wollen, sind deine eigenen Geschichten eher schmückendes Beiwerk.)
Worum es in dem Buch geht, das ich mich nicht zu schreiben traue
Bei diesem Buch ist das anders, da geht es um meine persönliche Geschichte mit meinen Pferden. Und vieles darin fühlt sich für mich wie ein komplettes Versagen an. Hatte ich ein Problem gelöst, kam direkt das nächste um die Ecke. Und manche Themen begleiten mich bis heute, kleben an mir wie Kletten. Entweder knischte es in der Beziehung zum Pferd oder beim Thema Gesundheit oder bei beidem gleichzeitig.
Wer will so etwas lesen, fragte ich mich immer wieder? Haben wir nicht alle genug eigene Probleme?
Allerdings! Genau deswegen suchen wir ja auch alle ständig nach Lösungen. Der Buchmarkt quillt über von Problemlösungsbüchern, egal auf welches Thema du blickst.
Und bei allem, was auch bei mir immer wieder schiefläuft: Lösungsvorschläge habe ich: Jin Shin Jyutsu ist eine Möglichkeit, die intuitive Kommunikation mit Tieren eine andere. Beidem ist es zu verdanken, dass ich nie aufgegeben habe, immer weiter gewachsen bin und mich die Herausforderungen von Jahr zu Jahr stärker gemacht haben, so dass ich vielen Anderen, denen es mit ihren Tieren genauso geht wie mir, erfolgreich helfen kann. Das ist für mich ein großer Trost und immer wieder ein Grund, meinen Problemen dankbar zu sein!
(Jetzt habe ich immerhin schonmal das Thema erwähnt, worum sich das Buch dreht, was ich mich nicht zu schreiben traue.)
Intuitive Kommunikation mit Tieren ist nicht salonfähig
Was würdest du über mich denken, wenn ich dir sage, dass die wichtigsten Erkenntnisse im Leben mir seit vielen Jahren von meinen Pferden übermittelt werden? Rein intuitiv/telepathisch, wie auch immer du es nennen willst. Harmloser formuliert klingt das so: In Gegenwart meiner Pferde, in einer mentalen Verbindung zu ihnen, lerne ich mehr über das Leben und über mich selbst als von Menschen, aus Büchern oder sonst woher.
Klingt reichlich abgefahren, oder?
Ja, genau. Das fand ich auch immer. Ziemlich spooky. In meiner langen Zeit als Naturwissenschaftlerin habe ich oft genug den Kopf über mich selbst geschüttelt. „Das bildest du dir alles ein“ und „so ein Quatsch, so etwas kann es gar nicht geben“ waren noch die eher harmloseren Gedanken, die ich über mich selbst dachte.
Allerdings wurden die „abgefahrenen“ Erlebnisse mit meinen Pferden immer mehr. Eine meiner Stuten sagte mir ihren baldigen Tod voraus (sie wirkte zu diesem Zeitpunkt vollkommen gesund), eine andere „rief“ mich telepathisch spätabends in den Stall, da man sie beim Füttern vergessen hatte.
Irgendetwas musste dran sein an meiner intuitiven Kommunikation mit den Tieren, das bestätigten mir auch andere Menschen, denn oft genug bekam ich im Kontakt zu einem Tier Informationen geliefert, die 100% passten, obwohl ich weder das Tier noch seine Lebensumstände kannte.
Was für mich das größte Geschenk an der intuitiven Kommunikation mit Tieren ist
Ich habe so einige menschliche Vorbilder und habe von denen viel gelernt, keine Frage. Laura Malina Seiler gehört dazu, Mary Burmeister (die „Mutter“ des Jin Shin Jyutsu‘) natürlich auch. Wenn ich vor einem Problem stehe, frage ich mich oft, wie diese beiden Menschen wohl damit umgehen würden. Das bringt mich immer weiter und zu Lösungen, auf die ich nicht gekommen wäre.
Mit meinen Pferden geht Lernen nochmal ganz anders und hat eine Tiefe, die ich sonst nirgendwo finde. Sie konfrontieren mich klar, sehr geduldig und immer wieder mit allem, was ungelöst ist in meinem Herzen. Alle alten Verletzungen holen sie ans Licht – etwas, das noch keinem Menschen in meinem Leben gelungen ist. Im Zusammensein mit den Pferden bin ich durch meine tiefsten Abgründe marschiert, habe mich ohnmächtig, wehrlos, vollständig zerrissen, leer und hilflos gefühlt. Daran bin ich gewachsen und wachse daran bis heute.
Beim Thema „Beziehung zum Pferd“ geht das zum Beispiel so:
Wenn sich ein Pferd immer wieder aus dem Nichts losreißt und die Flucht ergreift, rufen viele nach „Training“ – aber ich stelle mir erstmal die Frage, warum mein Pferd das macht. Training alleine hat noch keines meiner Probleme im Umgang mit Pferden gelöst, welche Methode auch immer ich ausprobierte. Vermutlich war das nicht zu verhindern, denn mir geht es nicht darum, mein Pferd bestmöglich zu kontrollieren, sondern gemeinsam mit ihm zu wachsen und zu heilen.
Allein dieser Gedanke war lange Zeit für mich gar nicht existent! Das Pferd hatte zu tun, was ich wollte. Punkt. So hatte ich es gelernt.
Heute ist mir klar, dass ich bei Problemen mit dem Pferd bei ihm UND mir nach einer Lösung suche. Und dabei geht es nicht um eine ausgefeilte Körpersprache oder klare Kommunikation, sondern darum, mich in die Situation einzufühlen, Kontakt zu meinem Pferd aufzunehmen und ihm mit einem wirklich offenen Bewusstsein die Frage zu stellen, warum es die Flucht ergreift oder nicht gesund sein kann.
Was mir die Pferde auf meine Fragen antworten
Was würde dein Pferd wohl aus seiner Sicht zu deinem Problem sagen? Das ist doch eine spannende Frage! Und die Antworten haben es wirklich oft in sich, das kann ich dir sagen. Viele Tiere geben ihren Menschen ganz klare Rückmeldungen dazu, wo es hakt, wie sie die Menschen sehen und was die Menschen bei sich verändern können.
Das kannst du dir nicht vorstellen? Konnte ich auch nicht. Aber als ich mich wirklich darauf einließ, mich mental mit meinem Pferd zu verbinden und auch offen war für das, was kommen würde, konnte ich nur noch staunen. Meine Stute Fina traf schon beim ersten Mal den Nagel auf den Kopf. Sie durchschaute mich problemlos.
Im Kontakt mit meinem Pferd bekam ich folgende Botschaft:
Du bist oft verkrampft vom Denken. Das blockiert dein Fühlen. Du hast so viel Angst vorm Fühlen, wieso eigentlich? Was bringt dich voran im Leben? Gefühltes, Empfundenes, Gespürtes, Gelebtes. Nicht: Gedachtes. Bleibe im Spüren. Es ist jetzt deine Aufgabe, ins Fühlen zu gehen. Nicht ins Bewerten, ins Fühlen. Fühle tiefer und tiefer. Fühle in alle Dimensionen. Fühle vorurteilsfrei. Fühle.
Genau das ist es. Besser kann man es nicht ausdrücken. Daran darf ich arbeiten. Da geht die Reise hin. Als Wissenschaftlerin, die ich nun lange genug war, habe ich das Fühlen vernachlässigt. Das war ja nicht gewünscht, eher hinderlich bei meiner Arbeit.
Wie es mit meinem Buch weitergehen wird
Auf diese Weise mit einem Tier zu kommunizieren, eröffnet neue Welten. Meine Tiere sind meine spirituellen Lehrer geworden, meine Persönlichkeitstrainer, meine Begleiter auf meinem eigenen Weg zur Harmonie. Darum soll es in dem Buch gehen, das ich mich (noch) nicht zu schreiben (oder besser: zu veröffentlichen) traue.
Es könnte so ein Buch von mir doch noch geben. Der Wunsch ist nach wie vor da: Ich möchte meine Erfahrungen damit in ein Buch zu bringen, um andere Menschen zu ermutigen, auf die leise Stimme in ihrem Innern zu lauschen, die ihnen genau solche Botschaften schicken kann. Nicht bei allen Menschen kommen sie in dieser Form. Jeder von uns hat eine eigene Sprache der Intuition. Bei mir sind es klare Bilder oder Gedanken, die leise, sehr spontan, schnörkellos und klar einfach so auftauchen. Ich erkenne meine Intuition immer daran, dass sie sich deutlich anders anfühlt als meine üblichen Gedanken.
Ich könnte die Stimme meiner Intuition gut überhören, sie drängelt sich nicht in den Vordergrund. Sie ist leise und gewaltig gleichzeitig. Genau wie dieses Buch. Ich könnte es auch bei mir behalten, unter Verschluss.
Kommt Zeit, kommt Buch!
Alle Fotos in diesem Blogbeitrag stammen von Anna-Lena Heck, die mit ihrer Kamera meisterhaft einfangen kann, was ich versuche, in Worten auszudrücken. DANKE!
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