Wenn ich ein Tier ströme, wünsche ich mir, dass das Tier das Strömen genießt UND ich mich dabei wohlfühle. Das ist gerade bei ängstlichen Tieren nicht automatisch der Fall, vor allem, wenn sie sich nicht gerne berühren lassen.
Ängstliche Tiere wollen mit besonderer Vorsicht behandelt und geströmt werden. Es ist daher wichtig, dass du beim Umgang mit ihnen auch auf deine eigene Sicherheit achtest.
Gerade solche Tiere können sehr von Jin Shin Jyutsu profitieren, daher lohnt sich ein Versuch immer!
Wissenswertes zum Einstieg in das Strömen von ängstlichen Tieren habe ich dir in diesem Artikel zusammengestellt. Meine Tipps eignen sich für alle Tiere, die sich nicht gerne anfassen lassen oder skeptisch gegenüber Menschen sind.
Das erste Strömen bei einem Tier
Egal, welches Tier du vor dir hast: Wenn dein Tier Jin Shin Jyutsu noch nicht kennt, fange langsam damit an. Strömen ist anders als andere Berührungen, denn es wird bei deinem Tier etwas bewegen. Diese Veränderungen im Energiefluss spürt dein Tier (vermutlich besser als du!).
Wenn du dir wünscht, dass dein Tier das Strömen genießt, gib’ ihm Zeit, sich daran zu gewöhnen. Umso schneller wird es dabei entspannen. Wähle eine Situation, in der du Ruhe hast und nicht abgelenkt bist. Auch dein Tier sollte in einem entspannten Zustand sein.
Wenn dein Tier bei dir wohnt, eignet sich eine Zeit am Abend gut, wenn dein Tier schon ein wenig müde ist. Setze dich zu ihm oder in seine Nähe und bleibe eine Weile in Ruhe bei deinem Tier sitzen, bevor du mit dem Strömen beginnst.
Falls du ein Pferd strömen möchtest, sorge dafür, dass es sich in seiner Umgebung sicher fühlt, du kannst es auch strömen während es frisst. Ich binde Pferde beim Strömen nie an, sondern lasse sie von jemandem an einem langen Strick festhalten. Noch lieber gehe ich mit ihnen in einen kleinen, fest umzäunten Bereich, in dem sie sich frei bewegen können.
Bevor ich ein Tier ströme, ströme ich mich selbst und sorge dafür, dass ich bestmöglich entspannt bin. Gerade bei ängstlichen oder skeptischen Tieren hat das deinen großen Einfluss auf meinen “Strömerfolg”.
Was sollte ich beim Strömen von ängstlichen Tieren beachten?
Je ängstlicher dein Tier ist, desto wichtiger ist das WIE beim Strömen. Es gibt einige Griffe, die für ängstliche Tiere sehr gut passen (s.u.) – und nach denen werde ich immer gefragt. Dahinter steht oft die Erwartung, dass “der richtige Strömgriff die halbe Miete ist”.
Die Erfahrung lehrt jedoch, dass es gerade bei ängstlichen Tieren nicht so stark darauf ankommt, WAS du strömst, sondern viel eher, WIE du es tust. Drei Punkte finde ich beim “WIE” besonders wichtig:
- Offen
- Mitfühlend
- Achtsam
Denke beim Strömen einfach an “OMA”, das lässt sich leicht merken. Die “OMA-Formel” ist nicht nur für das Strömen von (ängstlichen) Tieren eine gute Hilfe, du kannst sie natürlich auch nutzen, wenn du Jin Shin Jyutsu bei dir selbst oder bei anderen Menschen anwendest.
Bleibe beim Strömen offen
Dabei bedeutet OFFEN, dass du nicht mit einem unabänderlichen, starren Plan ans Strömen drangehst, sondern offen dafür bist, was dir dein Gegenüber zeigt oder sagt. Auch während des Strömens können sich Veränderungen ergeben, auf die du reagieren solltest. Für Menschen, die klare Regeln lieben, kann das eine Herausforderung sein, aber ich versichere dir: Je mehr du strömst, desto einfach wird es.
Offenheit hilft dir auch sehr dabei, die passende Dauer fürs Strömen zu finden. Es ist nichts dagegen zu sagen, am Anfang mit “2 Minuten pro Griff” loszulegen. Dein Ziel sollte aber sein, mit zunehmender Erfahrung immer flexibler zu werden und dein Strömen immer feiner auf die Bedürfnisse des Tieres abzustimmen.
Mitgefühl baut die Brücke und schafft eine Verbindung
Kennst du den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid? – Am klarsten merkst du es, wenn du selbst die Empfängerin bist: Leidet jemand so richtig intensiv mit dir mit, wenn du dich über dein Leben beklagst, hilft dir das nicht weiter. Mitleid macht klein und bringt dich in die Rolle des Opfers. Deinem Tier geht das nicht anders.
“Oh du armes Tier, wie schlimm muss das alles für dich sein. Ich kann das gar nicht ertragen.”
So hört sich Mitleid an. Mitgefühl spricht eher so:
“Ich fühle deinen Schmerz und achte dein Schicksal. Wie stark musst du sein, dass du das überlebt hast.”
Auch wenn uns das Schicksal von Tieren noch so sehr emotional berührt und uns die Tränen kommen, wir wütend werden oder was auch immer: dem betroffenen Tier hilft dein Mitleid nicht weiter. Was es braucht, ist dein ehrliches Mitgefühl. Das ist die stärkste Brücke zwischen dir und deinem Tier. Wirkliches Mitgefühl hilft, denn ein starkes Gegenüber kann deinen Schmerz aushalten.
Achtsamkeit sorgt für Sicherheit und Vertrauen
Damit du dich wohlfühlst und dein Tier das Strömen genießen kann, ist Achtsamkeit unverzichtbar. Du bist mit deiner Aufmerksamkeit bei deinem Tier, du achtest darauf, was du in deinen Fingern spürst und was du bei deinem Tier beobachten kannst.
Jin Shin Jyutsu mit einem Tier zu teilen ist eine Erfahrung, die sehr tief gehen kann. Du bist ja ohnehin schon mit deinem Tier auf der Herzebene verbunden und nun kommt noch das Strömen dazu. Das bewirkt nicht nur bei deinem Tier Veränderungen, sondern auch bei dir.
Je achtsamer du mit dir und deinem Tier beim Strömen bist, desto eher spürst du, was dein Tier braucht, was ihm guttut und was es sich wünscht.
Drei Tipps für das Strömen von ängstlichen Tieren
Wenn ein Tier Angst hat, stecken meist schlechte Erfahrungen dahinter. Sehr viele Tiere, auch sehr ängstliche, sind trotzdem dazu bereit, sich auf menschliche Berührung einzulassen. Es braucht nur oft ein wenig mehr Geduld als bei anderen Tieren.
Diese drei Tipps können dir dabei helfen, dein Tier fürs Strömen zu gewinnen:
Löse dich von deinen Erwartungen
Auch wenn du das vielleicht nicht erwartet hast, steht folgende Empfehlung nicht umsonst ganz vorne: Hinterfrage deine Motive: Warum möchtest du dein Tier strömen? Vermutlich willst du ihm etwas Gutes tun, seine Gesundheit fördern oder wünscht dir, dass es besser entspannen kann.
Das alles sind wunderbare Gründe und ich kann dich absolut verstehen! Man wünscht sich so sehr, dem Tier zu helfen, ist womöglich ziemlich verzweifelt, weil das Tier sehr krank ist. Dennoch: Nicht du entscheidest darüber, ob dein Tier gesund wird, sondern dein Tier.
Ströme dich selbst, bring dich in deine Mitte, atme tief ein und aus. Vertraue darauf, dass das passiert, was zum Besten deines Tieres ist. Und dann beginne mit dem Strömen.
Lass dich von deinen Händen führen
Deine Starthilfekabel (so nennt Mary Burmeister die Hände) sind sehr empfindsame Werkzeuge. Sie zeigen dir ganz genau, wo Spannungen im Körper sind, du fühlst mit ihnen mehr als dir vermutlich bewusst ist.
Wenn du ein bestimmtes Sicherheitsenergieschloss finden möchtest, lass’ dich von dem Gefühl in deinen Händen leiten.
Neben dem, was dein Tier dir beim Strömen zeigt, sind die Informationen, die du über deine Hände gewinnst, sehr hilfreiche Wegweiser beim Strömen ängstlicher Tiere.
Vertraue auf deine Intuition
Tiere haben ein sehr klares Gespür dafür, wo, wann, wie lange, von wem und wie oft sie geströmt werden möchten. Deine Intuition hilft dir dabei, diese Informationen zu empfangen und die passenden Entscheidungen zu treffen.
Beim ersten Strömen eines Tieres, vor allem bei ängstlichen Tieren, lasse ich mich immer sehr stark von meiner Intuition führen.
Video einbinden: Katze strömen
Wenn du dich so leiten lässt, fällt es deinem Tier viel leichter, sich auf das Strömen einzulassen und stärkt sein Vertrauen dir gegenüber. Tiere teilen sich uns permanent mit und freuen sich, wenn wir ihre Botschaften verstehen und berücksichtigen.
Welche Griffe eignen sich für das Strömen von ängstlichen Tieren?
Jedes Tier hat Stellen, an denen es lieber berührt wird und welche, bei denen es das nicht mag. Da die Sicherheitsenergieschlösser weit über den gesamten Körper verteilt liegen, findest du sicher eines, das in einer für dein Tier angenehmen Zone ist. Wähle dieses Energieschloss für den ersten Strömversuch aus. Oft reicht es aus, zuerst nur ein einzelnes Energieschloss zu halten.
Wenige Sekunden reichen am Anfang aus
Fange das Strömen dort an, indem du deine Hände oder Fingerspitzen zuerst nur wenige Sekunden auf dem Körper liegen lässt. Es ist dabei nicht wichtig, das Energieschloss genau zu treffen, es kommt darauf an, dass dein Tier sich an diese Art der Berührung gewöhnt.
Wenn dein Tier entspannt bleibt, steigere die Dauer deiner Berührung in diesen bevorzugten Bereichen. Von dort aus kannst du dich langsam an andere Sicherheitsenergieschlösser herantasten.
Starte nicht mit den akuten Baustellen
Vermeide es am Anfang, Bereiche am Körper zu strömen, wo dein Tier offensichtlich Probleme hat. Damit meine ich z.B. Hautrötungen, Schwellungen, Narben etc. Solche Auffälligkeiten kannst du dir für spätere Anwendungen merken.
Mach dir bewusst, dass alle Probleme, die dein Tier jetzt gerade haben mag, etwas vom Strömen abbekommen. Wenn du an einer Stelle beginnst, den Harmonisierungsprozess anzustoßen, profitieren alle Themen deines Tiers davon.
Der universelle Harmonisierungsgriff gefällt vielen Tieren
Viele Tiere, von der Katze bis zum Pferd, mögen den “universellen Harmonisierungsgriff” als Einstieg ins Strömen besonders gerne. Es gibt – wie überall – auch Ausnahmen davon, ich lege dir diesen einfachen Strömgriff dennoch besonders ans Herz. Da er sich einfach merken lässt und bei den meisten Tieren auch gut zu finden ist.
Du wirst für diesen Strömgriff unterschiedliche Bezeichnungen finden, lasse dich davon nicht irritieren.
Eine Hand legst du mitten auf den Rücken zwischen die Schulterblätter deines Tiers (beim Pferd direkt auf den Widerrist), mit der anderen Hand greifst du mitten aufs Brustbein. So erreichst du die Mitte zwischen beiden Sicherheitsenergieschlössern 10 und 13.
Dieser einfache Griff kann in allen Situationen gehalten werden, er eignet sich besonders, um traumatisierten Tieren zu helfen und bringt oft eine schnelle Entspannung.
Was mache ich, wenn mein Tier sich gar nicht anfassen lässt?
In den meisten Fällen hilft dabei vor allem eines: Akzeptanz. Dein Tier wird seine Gründe dafür haben, auch wenn du sie vielleicht nicht erkennst. Zu deiner Beruhigung kann ich dir versichern: Es gibt nur sehr wenige Tiere, die sich dauerhaft nicht strömen lassen wollen.
Wenn es bei dir so ist, kann ich dir deine Sicherheitsenergieschlösser 22 besonders empfehlen. Ströme sie bei dir selbst, sie sind eine gute Hilfe dafür, etwas anzunehmen, was wir nicht ändern können.
Eine andere Möglichkeit bei solchen Tieren ist das Fernströmen, das ich hier genauer erkläre.
Gerne unterstütze ich dich persönlich, entweder mit einer Beratung oder in einem meiner Onlinekurse zum Tiere-strömen.
Ich wünsche dir und deinem Tier wunderbare Erlebnisse mit dem Strömen!
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