Mein erster Gedanke heute: Der Zwölfte! Die zwölften Tage eines Monats sind etwas Besonderes: Eine wachsende Schar von Blogger*innen dokumentiert ihren Tag in 12 Bildern – und du kannst ihnen über die Schulter schauen.
An solchen Tagen denke ich morgens oft: Hm, heute habe ich nichts Spannendes vor. Nur der ganz normale Alltag eben. Und dann gehe ich mit anderen Augen durch den Tag: Was könnte ich fotografieren? Was fällt mir heute auf, obwohl ich sonst eher daran vorbeigehe?
Ich genieße die alltäglichen Momente, weil ich sie gezielt suche und dokumentiere. Gäbe es „12-von-12“ nicht, würde ich etwas vermissen! Auf dem Blog von Caro kannst du die Artikel aller Teilnehmenden finden.
Der Tag beginnt hektisch – von wegen „Morgenseiten schreiben“, Meditieren oder Yoga. Das findet anderswo statt. Bei mir zu Hause möchte ein Teenager zur Klassenfahrt aufbrechen – mit vollständig gepacktem Koffer versteht sich.
Ich ahne, das könnte schwierig werden. Zuerst ein schneller Tee im Bett, dann geht das große Suchen los.
Hilfe, wo war doch gleich die Krankenkassenkarte? Und sollte nicht jeder von euch zwei Rollen Klopapier einpacken? „Hast du dir für die achtstündige Busfahrt ein Brot geschmiert?“ usw.
Tief atmen, sage ich mir. Das geht immer, macht sich ja fast nebenbei. Und mit einem Griff in den vom Familienurlaub noch nicht ausgepackten Koffer die Krankenkassenkarte ans Licht bringen. Immerhin. Schweigen und einen sehr dankbaren Blick des Teenagers auffangen.
Morgens in Ruhe meditieren ist schön – über den gesamten Tag, auch in nervlich herausfordernden Situationen Ruhe bewahren können, noch viel schöner. Wie gut, dass ich gestern Abend beim Strömen war. Es gibt nichts, was mich nachhaltiger entspannt. Ich kann nicht aufhören, dafür dankbar zu sein.
Ein ausführliches Frühstück fällt heute aus, ich radele auf den Berg zu den Pferden. Aus den Wiesen steigt die Feuchtigkeit auf, so klar habe ich das noch nie beobachtet. Einen Moment bleibe ich stehen, um das zu genießen. Ein typischer Effekt des 12-von-12, denn sonst nehme ich das eher nebenbei wahr.
Nach den Rössern aus Fleisch und Blut ist eines aus Metall an der Reihe. Das muss zur Inspektion. Ich radele schwitzend mit ihm (hätte ich es doch lieber vorher aufgepumpt) zum Bahnhof und steige in den pünktlichen (!!!) Zug.
In Gießen ist es so warm, dass ich sofort aus die Jacke loswerden möchte. Ein schöner Septembertag!
Die Stadt zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Viele Menschen finden Gießen hässlich, die sind wohl nur auf dem Seltersweg oder dem Autobahnring unterwegs gewesen. Nein, diese Stadt hat viele sehenswerte Straßen und Plätze. Da heute der Zwölfte ist, bin ich aufmerksamer als sonst unterwegs und entdecke überall Schönes.
Nachdem ich das Fahrrad losgeworden bin, bringe ich meine Winterjacke zur Schneiderin. Ein neuer Reißverschluss muss her! Ich mag das kleine Geschäft, das – gottlob! – die Pandemie überstanden hat.
Es wird immer wärmer heute! Auf dem Rückweg zum Bahnhof wähle ich lieber die schattige Straßenseite und finde die nächste Sehenswürdigkeit: Hier hat jemand Blumen gestreut, so sieht das aus!
Ein Blick nach oben verrät, woher sie stammen.
Die Zeit bis zum nächsten Zug reicht noch für ein Eis, wie schön! Ich verstehe zwar nicht, warum „magnum vegan“ so viel kleiner ist als das andere, lasse mir den Genuss davon aber nicht verringern.
Auf der Fahrt Richtung Heimat – schon wieder ein pünktlicher Zug! – suche ich nach den Abfahrtszeiten der Busse, da ich ja nun fahrradlos bin. Fast 50 Minuten mag ich nicht warten, also laufe ich nach Hause, es sind nur knapp 3 km. Ist es nicht fantastisch, so nah an einem Bahnhof zu wohnen? Das habe ich mir immer gewünscht: Auf dem Land leben und unkompliziert in die Stadt fahren können. Luxus!
Ich überquere die Lahn und denke wieder einmal: ich lebe da, wo andere Urlaub machen!
Um Odenhausen herum führt ein Radweg, den ich nutze, um dem Verkehr auszuweichen. Als Fußgängerin kann ich über den Friedhof abkürzen.
Auf halber Strecke komme ich an einem Ort vorbei, der früher ein Spielplatz war. Heute parken hier Autos. Und wo sind die Kinder geblieben?
Mein Tag ist noch nicht zu Ende, aber die 12 Bilder schon „verbraucht“. Das hatte ich auch noch nicht. Was wird heute noch folgen? Eine Pferdeversorgung, Schreibtischarbeit und abends die Jahreshauptversammlung vom Reitverein. Diese Teile bleiben bilderlos, beschließe ich. Von meinen Pferden gibt es auf meinem Blog ja reichlich zu sehen, von meinem Schreibtisch ebenso!
Meine Gedanken wandern, ich wandere auch: Was habt ihr an eurem 12. September erlebt? Ich bin gespannt, es zu erfahren und werde gleich mal bei Caro vorbeischauen 🙂
Bis zum nächsten Mal!
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