4:12 Uhr: würgende Geräusche vom Fußende meines Bettes. Ich schieße hoch, die Katze schießt aus dem Bett und schafft es gerade noch in den Flur. Was für ein Tagesbeginn. Toll. Laut diverser Morgenroutinen ist es ja das Beste, früh in den Tag zu starten, wahlweise mit kalter Dusche, Yoga oder 2 Minuten Dankbarkeit. Dafür hätte ich jetzt so viel Zeit wie nie…
Zwei Stunden später bin ich immernoch wach – naja wach? – geht so. Herrjeh, wir haben ja heute den Zwölften! An jedem Zwölften eines Monats, so will es die schöne Bloggertradition, dokumentiere ich meinen Tag mit zwölf Bildern. Nach diesem einzigartigen Beginn kann das ja nur ein großartiger Tag werden….! (Von Elis schnellem Aufbruch aus meinem Bett gibt es verständlicherweise kein Bild, das Rückwärtsverdaute ist nicht veröffentlichungsreif, daher dient das folgende Foto als Ersatz:
Heißes Ingwerwasser mit Zitrone zum Tagesstart! Ich habe Einiges vor, vor allem muss ich bis um 11 Uhr 1000 Wörter im Buchheldinnenkurs abgeben. Mein Text ist eine Großbaustelle: Löcher überall, dazwischen unwegsame Schotterpiste. Überall Umleitungsschilder. Wie soll das denn bloß ein Buch werden? Ich hatte so etwas gefürchtet, ich kenne mich ja schon seit gut 52 Jahren. Es gibt Menschen, die sich einen Plan machen und den von A bis Z diszipliniert abarbeiten. Zu denen gehöre ich nicht. Mir fällt es leicht, Text zu produzieren und noch viel leichter, mich dabei an Stellen wiederzufinden, die ich gar nicht einkalkuliert hatte – und gleichzeitig hinterfrage ich jeden zweiten Satz und gerne auch den kompletten Aufbau. Ja, das hört sich so an, wie es sich anfühlt: Gruselig.
Geradezu lachhaft ist die Frage, wie viele Seiten ich denn schon geschrieben habe… Heute stehe ich bei Seite 108, aber wirklich lesbar ist allenfalls die Hälfte davon. Am schnellsten wächst die Datei „Reste“, in die ich alles hineinwerfe, was mir gerade nicht mehr gefällt. (Manchmal hole ich dort sogar wieder etwas raus….)
Bis zum Monatsende möchte ich die Rohfassung fertig haben – nein, „ist die Rohfassung fertig!!!“ und die soll zwischen 150 und 180 Seiten lang sein, mindestens. Vermutlich wird sich die Zahl meiner grauen Haare nahezu verdoppelt haben bis das Buch dann endlich fertig ist. Egal. Ich stelle mir jetzt, ganz diszipliniert, den Timer auf 25 Minuten und extrahiere schonmal 500 abgabereife Wörter aus meinem Textchaos. – Geschafft! Jetzt aber schnell Kindertaxi spielen…!
Während ich nochmal zurück ins Haus eile, verzieren meine Tochter und ihre Freundin schonmal mein Auto 🙂 Durch den dicken Nebel chauffiere ich sie in den Nachbarlandkreis zur Schule. Zum Glück sind es nur 10 min Fahrt.
Mein Bett lockt, der warme Ofen lockt, aber die Pferde auf dem Berg rufen lauter als alle Verlockungen. Im dicken Nebel bei gerade mal 2 Grad plus mache ich mich über die Pferdeäppel her während die Vierbeiner Heu in sich hineinschieben. Zwischendurch muss ich sie mal eine Runde knuddeln, Isländer im Winterfell sind zauberhaft schön.
Mit der nächsten Tasse Tee und zwei Lebkuchen setze ich mich wieder an mein Manuskript. Ja, es ist Freitag und das Haus will auch gesäubert werden, aber zuerst kriegt Yvonne ihre 1000 Wörter. Ich muss Prioritäten setzen, sonst wird das nie etwas mit dem Buch… Eine Stunde später sind die 1000 Wörter hochgeladen, puh. Schlimmer als Hausaufgabenkontrollen, aber ich brauche solche Deadlines tatsächlich, ansonsten verliere ich mich gnadenlos im Perfektionismus oder schiebe es aus anderen Gründen vor mir her.
Mein Buchmarketing läuft auch eher schleppend. Ja, ich sollte, am besten täglich, aber zumindest mal jede Woche, Instagram und Facebook bespielen und die Menschen – dich? – auf das Buch neugierig machen. Irgendwie liegt mir das nicht so…. Aber letztens hatte ich tatsächlich mal eine Idee dazu, die mir sogar jetzt noch gefällt. Und die haue ich jetzt sofort noch raus, das verspreche ich mir! Ich biete am 26.11.2021 ein Benefiz-Webinar zum Thema „Abschied nehmen und Loslassen mit Jin Shin Jyutsu“ an! Das ist ein Freitagabend und da werde ich Auszüge aus dem Buch vorlesen und Strömgriffe für Menschen und Tiere vorstellen, die beim Loslassen von Ängsten helfen können. Das Webinar soll kostenlos sein und ich möchte Spenden für Qias „Herbst-Zauberpferde“ sammeln!
Hilfe, fast hätte ich vergessen, den Ofen zu feuern. Auf dem Weg zum Holzstapel komme ich an den letzten Rosen vorbei:
Kurz vor Zwölf stoße ich gerade noch rechtzeitig zu Palomas „Schweigeminute für Tiere“ dazu! Eine Minute lang „bedingungslose Liebe“ fühlen und an alle Tiere und Menschen schicken, die sie benötigen. Eine solche Kurzmeditation könnte ich gut jeden Tag machen, aber um die Zeit passt das nicht so oft. Dieses Mal liest sie im Anschluss auch noch ein spannendes Zitat von einem Papagei vor!
Mir bleibt noch eine halbe Stunde bis zur nächsten Kindertaxifahrt. Die nutze ich zur Entspannung! Zum schlichten Nichtstun. Nebenbei halte ich mir ein wenig die hohe 19 – das ist das Schöne am Jin Shin Jyutsu, man kann es immer überall einbauen, ohne Aufwand. Wunderbar. Heute wird es nicht mehr hell, der Novembernebel hängt noch immer überall. Ich mag Nebel wirklich gerne, aber es dürfte ein kleines bisschen wärmer sein…
Seit Tagen schleiche ich mit meinem Pipibecher um Birtingur herum, um eine Urinprobe von ihm zu kriegen…. Keine Chance. Meine Überredungskünste überzeugen ihn nicht. Beim letzten Mal war Sommer und ich habe so lange gewartet, bis er es nicht mehr zurückhalten konnte, aber heute habe ich dazu wirklich keine Lust, es ist einfach zu kalt. Mit etwas schlechtem Gewissen führe ich Birti bei Alex in den großen Stutenstall. Den kennt Birti schon von der Pferdezahnärztin – und damals hat Birti sofort gepinkelt! Und was macht mein Wallach heute? Nichts. Ich ahnte es ja schon. Immerhin bin ich so zu einem kleinen Ausritt gekommen, bei dem Wetter hätte ich mich sonst nie aufs Pferd geschwungen :-). Schade nur, dass mich dabei keiner fotografiert hat….
Oben am Stall werden meine Hände sofort eiskalt und sehnsüchtig denke ich an meinen warmen Ofen! Bestimmt liegt Elis schon auf der beheizbaren Ofenbank, wenn ich heimkomme. Notfalls werde ich sie hinunterschieben oder mit Futter bestechen. Heute brauche ich sie ausnahmsweise mal für mich!
Eine gute Gelegenheit, um mir das Feedback von Yvonne zu meinen 1000 Wörtern anzuhören. Es ist ermutigend und ich fühle mich kurzzeitig als wäre das Buch schon fast fertig – auch wenn der größte Teil noch vor mir liegt…
Zeit zum Abendessen – heute steht Kürbissuppe auf dem Speiseplan. Die muss erst noch gekocht werden, ich fürchte, von mir. Im Unterschied zu mir kann meine Familie locker auf flüssiges Essen verzichten. Ich hingegen könnte im Winter morgens, mittags und abends Suppe essen!
Mit Suppe im Magen fühle ich mich wieder soweit belebt, dass ich nochmal an den Buchtext gehen mag. Laptop rechts, Tablet links – und in der Mitte die unverzichtbaren, wunderbar wärmenden Stulpen vom Finkhof. Großartig.
Heute könnte ich gut auf die Abendrunde zu den Pferden verzichten…. Aber das kommt gar nicht in Frage. Seufzend, da mitlerweile Nieselregen eingesetzt hat, schwinge ich mich nochmal auf mein Fahrrad. Ich werde sicherlich sehnlichst erwartet….
Gemessen an dem dramatischen Anfang ist dieser Zwölfte ein unerwartet ruhiger Tag geworden!
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