Für „Jin Shin Jyutsu“ (auch „strömen“ genannt) gibt es viele Übersetzungen – unter anderem „Kunst des Glücklichseins“ und „Kunst des Wohlwollens“. Mary Burmeister schreibt in Text 1, Seite 1: „Übe […] die Kunst des JIN SHIN JYUTSU mit reinem Geiste aus, um die KUNST selbst zu SEIN.“
Wie können wir als Menschen Jin Shin Jyutsu SEIN?
Dazu möchte ich euch heute die Geschichte meines Logos erzählen. Es ist eine traurige Geschichte – oder eine schöne Geschichte, das liegt ganz im Auge des Betrachtenden. Dieser Text gibt meine ganz persönliche Sicht auf die Ereignisse wieder. So habe ich es erlebt und empfunden.
Jin Shin Jyutsu ist eine Kunst, die uns in jeder Situation des Lebens weiterhelfen kann. Und die alles in Harmonie bringen kann. Auch schmerzhafte Abschiede wie diesen… – es ist eben eine Lebenskunst!
Die Geschichte meines Logos und was sie mit „Lebenskunst“ zu tun hat
Ich liebe mein Logo! Als ich vor drei Jahren die ersten, sehr vorsichtigen Schritte in die Sichtbarkeit machte, beauftragte ich als erstes eine Grafikerin mit der Erstellung eines Logos. Genau so soll man es beim Businessaufbau NICHT machen.
Ich hatte damals weder eine klare Positionierung noch wusste ich genau, was ich eigentlich anbieten wollte – eher strömen oder eher Tierkommunikation? Aber irgendetwas in mir wollte als erstes ein Logo für mein Business (was für ein großes Wort für meine damals noch nebenberufliche Selbstständigkeit).
Mein Logo kostete mich 500 Euro, das war die erste große Summe, die ich in meine Sichtbarkeit investierte. Für mich war das schon damals richtig viel Geld. Diese Summe zu überweisen ließ mich schlucken. Auf was hatte ich mich da eingelassen? So viel Geld für ein Logo? War es das wirklich wert?
Ich hatte mehrere Entwürfe von der Grafikerin bekommen und entschied mich sehr schnell für eines, was alles symbolisierte, was mir wichtig war: den kurvigen Weg, das Ziel und – wenn man es darin sehen wollte – zwei Wesen, die sich umarmen. Davon gingen Strahlen in alle Richtungen aus. Ein perfektes Symbol für das, was ich in die Welt bringen wollte: Menschen und Tiere in Harmonie bringen, sie zum Strahlen bringen.
Drei Jahre lang zierte das Logo meine Webseite und war mir immer selbst eine Vision. Auch ich bin schließlich auf einem kurvigen Weg unterwegs, der nicht immer einfach ist.
Neulich bekam ich Post von einer Anwältin. Mein Logo wäre dem eines Jin Shin Jyutsu Zentrums zu ähnlich und da dieses Zentrum sich sein Logo als Marke habe eintragen lassen, möge ich doch meines innerhalb einer Woche (!) von überall entfernen.
Ich las den Brief und mein Puls beschleunigte sich. Mein Logo? Das ich seit drei Jahren verwende? Das dem Schreiben beigefügte Logo des Jin Shin Jyutsu-Zentrums sah meinem tatsächlich ähnlich. Ein Weg, eine Sonne und eine fast identische Farbe.
Warum es für mich beim Strömen keine Konkurrenz gibt
Als ich den Brief der Anwältin las, musste ich an die vielen Begegnungen mit Menschen denken, die Jin Shin Jyutsu lehren und leben. Die Stimmung, die in den Kursen vom ersten Augenblick an fühlbar ist: Jin Shin Jyutsu ist für mich immer eine Oase gewesen, ein sicherer Ort. Hier gibt es keine Konkurrenz, hörte ich oft. Jeder, der Jin Shin Jyutsu anbietet, zieht andere Menschen an. Es ist für alle genug da. Niemand muss sich abgrenzen oder Angst davor haben, dass andere mehr abbekommen.
Besser zu sein als jemand anders, mehr Kund*innen zu haben, all‘ das sind Gedanken, die für mich nicht zum Jin Shin Jyutsu passen. Alles Vergleichen, alles Bewerten, alles Festhalten-Wollen ist mir durch die vielen Jahre, in denen ich mich ströme, mehr und mehr abhanden gekommen.
Der Wunsch nach Schutz basiert auf Angst
Als ich mit Jin Shin Jyutsu begann, war ich in einer Strömgruppe bei einer Frau, die immer wieder von „negativen Energien“ sprach. Und eindringlich davor warnte, dass wir uns alle davor schützen sollten. Mich machte das sehr nachdenklich. Sind das nicht Gedanken, die aus Angst resultieren? Und ist es da nicht naheliegend, sich den Zeigefinger zu halten, um die Einstellung „Angst“ zu harmonisieren?
Wovor muss ich mich denn schützen, wenn ich mit der Einstellung durchs Leben gehe, dass alles, was mir passiert, zu meinem Besten ist? Dass alles letztlich nur dazu dient, mich als Mensch oder als Seele reifen zu lassen? Brauche ich wirklich Schutz?
Ja, auch ich möchte nicht auf einen Sicherheitsgurt und einen Fahrradhelm verzichten, aber darum geht es mir auch nicht. Es geht um die grundsätzliche Frage an das Leben: Wie möchte ich leben, in Angst oder in Vertrauen?
Ganz klar: in Vertrauen. Und ich sage das als ein Mensch, der im Leben nicht nur angenehme Erfahrungen gemacht hat. Wahrlich nicht. Auch ich kenne die dunklen Tage und manche würde ich gerne aus meinem Leben streichen. Aber je älter ich werde, desto mehr erkenne ich, dass genau diese Erfahrungen mich stark gemacht haben.
Ich wäre heute nicht die, die ich bin, hätte es diese Tage nicht gegeben. Jin Shin Jyutsu ist für mich ein großes Geschenk und ich bin sehr dankbar dafür, dass es in mein Leben gekommen ist, vor mehr als zwanzig Jahren. So lange ströme ich mich schon, nahezu jeden Tag.
Wohin mich das Strömen gebracht hat und warum es für mich eine Lebenskunst ist
Niemand, der sich so viel strömt, bleibt der, der er früher war. Es liegt in der Natur des Strömens, Blockaden und Disharmonien sanft und tiefgreifend zu lösen. Auf körperlicher, geistiger UND seelischer Ebene. Uns immer mehr in das Sein zu bringen. In ein Verständnis davon, dass wir alle miteinander verbunden sind. Wenn du in dir etwas harmonisierst, hilfst du nicht nur dir, denn du bist mit Allem um dich herum verbunden. Du strahlst das nach außen, du steckst andere damit an.
Interessanterweise bleiben die meisten Menschen, die viel strömen, sehr geerdet. Ein „Abgehoben-sein“, womöglich ein „Guru-Gehabe“, wie ich es nicht selten in spirituellen Kreisen erlebt habe, ist mir unter den Jin Shin Jyutsu-Praktiker*innen noch nicht begegnet. Die meisten machen wenig Aufhebens davon, missionieren eher selten und ich erlebe sie als sehr angenehme, achtsame und bewusste Mitmenschen.
Mary Burmeister, Schülerin des Jin Shin Jyutsu‘
Wird man automatisch so, wenn man sich (und andere) viel strömt? Ich glaube ja. Es ist meine Erfahrung der vielen Jahre, aus vielen Kursen. Mary Burmeister hat sich selbst auch nie auf einen Thron gehoben. Sie hat lange Jahre studiert und praktiziert bevor sie Jin Shin Jyutsu unterrichtet hat. Alle, die es von ihr und den von ihr autorisierten Lehrer*innen lernen, bezeichnen sich lebenslang als „Schüler“ des Jin Shin Jyutsu.
Das ist absolut berechtigt, denn Jin Shin Jyutsu ist ein lebenslanges Studium. Die Hintergründe dieser Kunst sind so komplex, die Verbindungen zur Numerologie, Astrologie, Musik und und und bieten immer wieder neue Anknüpfungspunkte. Ich sehe alle Versuche, Jin Shin Jyutsu zu zertifizieren, daher auch mit einer gewissen Skepsis, aber das ist ein anderes Thema.
Würdest du einem Dieb viel Geld schenken?
Ich habe Mary Burmeister nicht persönlich kennengelernt, mein Eindruck von ihr stammt aus Videos, Bildern und Geschichten über sie, die mir ihre Schüler*innen erzählt haben. Eine von diesen Geschichten hat mich besonders beeindruckt. Jill, eine authorisierte Fünf-Tages-Kurs- Lehrerin des Jin Shin Jyutsu, hat sie uns 2012 in Hellwege beim „Now know myself“-Kurs erzählt. Ich berichte sie aus meiner Erinnerung (danke an meine Freundin Birgit, die meine Erinnerung mit Marys Zitat aufgefrischt hat!):
Bei einem Jin Shin Jyutsu-Kurs mit vielen Teilnehmenden hatte sich Mary Burmeister in ihr Hotelzimmer zurückgezogen. Es war schon recht spät am Abend, als es an ihre Tür klopfte. Sie öffnete und stand vor zwei bewaffneten Männern, die von ihr die Herausgabe der gesamten Kurseinnahmen verlangten. Ohne ein Zeichen von Angst ging Mary in ihr Zimmer, holte das Geld und übergab es den Männern, lächelnd. Als Mary später von diesem Überfall erzählte, erklärte sie ihr Handeln mit einem einzigen Satz „they must have needed the money“ (frei übersetzt: „offensichtlich brauchten sie das Geld.“). Damit war die Sache für Mary abgehakt.
Dein größter Schutz ist Vertrauen
Wie auch immer diese Geschichte sich genau zugetragen hat, sie passt perfekt zu dem Bild, das ich von Mary Burmeister entwickelt habe: Warum sollte sie sich wehren? Warum Angst haben? Sie lebte nicht im Mangel, sie war nicht auf dieses Geld angewiesen. Fühlte sie sich in diesem Moment bedroht? Ich weiß es nicht, aber die Erzählung klang nicht so.
„Hold your index finger“ hätte sie vermutlich gesagt, wenn jemand sie gefragt hätte, warum sie seelenruhig so viel Geld weggeben kann. „Halte deinen Zeigefinger“, harmonisiere alle Einstellungen. Letztlich gehen alle Einstellungen auf Angst zurück und das Halten des Zeigefingers harmonisiert alle Ängste. Es bringt unseren Atem in einen ruhigen Fluss – und der Atem ist der letztendliche Heiler.
Halte deinen Zeigefinger, um Ängste zu harmonisieren
Als ich das Schreiben der Anwältin las, musste ich sofort an meinen Zeigefinger denken: Kann ich mein Logo loslassen, einfach so? Oder muss ich daran festhalten, darum kämpfen? Wer hatte sein Logo zuerst, das Zentrum oder ich? Ich lese aus dem Brief den Verdacht heraus, die Idee zu meinem Logo von anderswo abgekupfert zu haben. Ist es mir wichtig, was andere über mich denken?
Warum kommt jemand, der beruflich mit Jin Shin Jyutsu arbeitet, wohl auf die Idee, sich ein Logo schützen lassen zu wollen? Und andere per Anwalt dazu zu bringen, ein ähnliches Logo nicht mehr zu verwenden?
Ich kann das nicht nachvollziehen und muss das auch nicht verstehen. Nur einen Weg für mich finden, damit umzugehen. Und so frage ich mich selbst: Ist dieser Wunsch, etwas nur für sich zu besitzen, diesen Besitz schützen zu müssen, nicht auch aus Angst entstanden? Angst, dass andere die eigene Arbeit in Gefahr bringen könnten?
Was hätte Mary Burmeister wohl an meiner Stelle getan? „Hold your index finger“, hätte sie vermutlich gesagt. Harmonisiere alles Mangeldenken. Alles Festhalten. Lass‘ es einfach los, dein Logo. Es ist nur ein Logo.
Mein Logo ist ein Symbol für meinen Wunsch, Menschen und Tiere in Harmonie zu bringen. Sie auf ihrem Weg zu begleiten. Ja, es ist ein schönes Logo. Aber ich bin nicht losgegangen und habe es mir offiziell schützen lassen. Hätte ich das getan, hätte ich eine Anwältin damit beauftragen können, andere dazu zu zwingen, auf ein liebgewordenes Logo zu verzichten. Wollte ich das? Warum sollte ich anderen Menschen, die sich auch dem Jin Shin Jyutsu verbunden fühlen, damit so viel nervige Arbeit machen? Nein, das hätte ich ganz sicher nicht gewollt.
Es tut so gut, loszulassen
Ich muss nicht Recht haben, ich brauche keinen Streit, ich gehe meinen Weg auch ohne mein geliebtes altes Logo. Ich lasse es los. Halte mir lieber meinen Zeigefinger. Zu mir werden die Menschen kommen, die von mir lernen möchten. Die meine Art, Jin Shin Jyutsu zu vermitteln, schätzen. Mit oder ohne Logo.
Alles übermäßige Festhalten an etwas, alles, was den harmonischen Fluss behindert, lässt sich sehr gut durch das Halten des Zeigefingers harmonisieren. Nimm‘ den linken oder den rechten, es ist nicht wichtig. Aber halte ihn. Am besten jeden Tag.
Ich kann, wenn ich diese Welt verlasse, nichts mitnehmen. Und niemand wird sich an mein Logo erinnern. Aber vielleicht daran, seinen Zeigefinger zu halten, wann immer es wichtig ist. Ich möchte der Welt genau das hinterlassen: Den Mut, loszulassen. Und noch einiges mehr!
P.S.: Kein Logo zu haben fühlt sich gerade komisch an. Meine Homepage sieht leer aus ohne mein Logo. Und so habe ich jetzt erstmal ein Übergangslogo mit einer „26“. 26 bedeutet im Jin Shin Jyutsu „vollständig“. Das scheint mir eine gute Ausgangsbasis für alles, was sich bei mir noch entwickeln wird.
Die Strahlen an meinem Logo dürfen bleiben, das habe ich schriftlich. Da scheint keine Verwechslungsgefahr zu bestehen. Mal sehen, wann sich jemand dieses oder ein ähnliches Logo mit Strahlen markenschutzrechtlich sichern lässt…
Vielleicht verstehe ich den Wunsch danach, ein markenschutzrechtlich gesichertes Logo zu haben, eines Tages. Im Moment ist mir das sehr fern. Ich halte mir lieber den Zeigefinger als mich darum zu kümmern. Und bringe meinen Atem in einen ruhigen Fluss. In Gedanken an Mary Burmeisters Worte:
„Es ist, wie es ist und wie es ist, ist es. Sei wie das Lächeln.“
P.P.S.: „Warst du gar nicht genervt/traurig/wütend deswegen, Gundula?“ – Natürlich. Ich bin auch nur ein Mensch auf dem Weg zur Harmonie. Weit entfernt davon, erleuchtet zu sein. Die Arbeit, das Logo überall zu entfernen, war echt nervig und hat mir keine Freude gemacht. Und das auch noch in meinem Urlaub….
Aber es war eine interessante Erfahrung. Ich habe wieder etwas über mich gelernt. Wer ich bin und wer ich nicht bin. Und für was ich einstehen möchte. Habe noch besser verstanden, warum Jin Shin Jyutsu für mich eine Lebenskunst ist. Weil sie uns dabei helfen kann, letztlich alles als Erfahrung zu betrachten. Und damit in Frieden zu kommen, was ist. Danke.
Die Anwendung der hier genannten Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung. Ich kann keine Haftung für die Folgen der Anwendung von Jin Shin Jyutsu übernehmen. Bei „Jin Shin Jyutsu“ handelt ist es nicht um eine wissenschaftlich anerkannte Heilmethode, sondern um eine Harmonisierungskunst. Es werden keine Heilversprechen gegeben.
Möchtest du mehr über Jin Shin Jyutsu erfahren und es mit mir gemeinsam erleben?
Ich gebe (fast) jeden Monat ein kostenloses Webinar, in dem du mit mir gemeinsam strömen kannst. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wenn du dich zu meinem Newsletter (s.u.) anmeldest, bekommst du rechtzeitig Bescheid.
0 Kommentare