Geströmt zu werden ist für ein Tier eine neue Erfahrung. Auch wenn du dein Tier häufig berührst – strömen ist anders. Manche Tiere brauchen Zeit, um sich an das Geströmt-werden zu gewöhnen.
In diesem Artikel gebe ich dir Tipps dazu, wie du deinem Tier das Geströmt-werden angenehm machen kannst.
Warum ist „Strömen“ für ein Tier ungewohnt?
Fast alle Tiere sind es gewöhnt, von Menschen berührt zu werden – wir streicheln sie, pflegen ihr Fell oder versorgen eine Wunde. Ein Tier zu streicheln ergibt sich mitunter wie nebenbei und ohne konkrete Absicht.
Beim Streicheln ist keine zielgerichtete Energie im Spiel, sondern wir lassen uns eher intuitiv leiten. Wir fühlen das weiche Fell, die Wärme, hören dem Schnurren der Katze zu und genießen diesen Kontakt. Solche Berührungen sind für Tiere üblicherweise angenehm und stärken das Vertrauen zwischen zum Menschen.
Tiere können selbst bestimmen, wo und wie lange sie gestreichelt werden möchten. Wenn sie genug haben, gehen sie einfach oder zeigen uns auf andere Weise ein „Stop!“.
Bei allen anderen Berührungen haben wir eine klare Absicht: Wir möchten die alten Haare aus dem Fell entfernen oder müssen einen Verband wechseln. Dabei gehen wir mit einer zielgerichteten Energie vor, die sich für ein Tier ganz anders anfühlt als beim absichtslosen Streicheln.
Jedes Tier fühlt diesen Unterschied – und reagiert darauf. Auch wenn wir unseren Hund schon tausend Mal gebürstet haben und er diese Tätigkeit kennt, ist es für ihn nicht das gleiche wie eine Streicheleinheit. Der entscheidende Unterschied ist, dass wir uns von unserem Tier bei der Fellpflege ein bestimmtes Verhalten wünschen und das auch konkret erwarten: „Bleib bitte ruhig an deinem Platz und lauf nicht weg“.
Dabei ist eine andere Energie im Spiel – und das Tier ist nicht frei von unseren Erwartungen. Wir sollten uns dessen bewusst sein, denn dann können wir das Verhalten unserer Tiere besser verstehen.
Auch für dich ist nicht jede Berührung gleich, denn du nimmst ebenfalls die Absicht dahinter wahr. Und auch wenn du weißt, dass dir nichts Schlimmes passiert, wenn jemand deinen Puls misst, bist du trotzdem weniger entspannt als wenn dein Kind dich umarmt.
Wenn du dein Tier strömst, nimmt es sofort wahr, mit welcher Energie und mit welchem Ziel du das tust – und das entscheidet darüber, wie leicht sich dein Tier darauf einlassen und dabei entspannen kann.
Ströme dein Tier so, wie du es streichelst
Dein Strömen darf genau so absichtslos sein wie dein Streicheln. Das ist es allerdings oft nicht. Üblicherweise verbinden wir mit dem Strömen eines Tieres ganz konkrete Erwartungen: Wir möchten dem Tier damit etwas Gutes tun und ihm zum Beispiel dabei helfen, zu entspannen oder eine Krankheit zu überwinden.
Das ist absolut verständlich – und genau hier liegt oft das Problem. Je mehr wir uns eine bestimmte Wirkung wünschen, desto weniger frei sind wir in dem, was wir beim Strömen tun. Wir sind von unserem Verstand geleitet und haben einen klaren Plan für das Strömen.
Und das merkt unser Tier natürlich sofort – und wir wundern uns, warum es nicht einfach stillhält und genießt….?
Ich plädiere nicht dafür, beim Strömen planlos vorzugehen – obwohl auch das möglich ist! – der Plan sollte nur nicht stärker sein als unser Gefühl bzw. unsere Intuition.
Wenn du dich dafür entschieden hast, was du bei deinem Tier strömen möchtest, dann lass‘ deine Absichten, Wünsche, Vorstellungen ganz bewusst los. Biete dem Tier das Strömen als eine Möglichkeit an, die es annehmen kann – oder auch nicht.
So wird Strömen für dein Tier angenehm
Mit dieser offenen Haltung beginnst du dein Tier zu strömen. Du bleibst mit deiner Aufmerksamkeit ganz bei ihm.
„Das aufmerksame Beobachten hat eine verändernde Wirkung.“ (Mary Burmeister)
Genau das ist es: du beobachtest, aber nicht auf eine analytische Art und Weise, sondern mit deiner höchsten Aufmerksamkeit. Du versinkst im Strömen. Sei dabei wachsam, was die Reaktionen deines Tieres angeht und achte auf deine Sicherheit.
Wenn du so strömst, kann dein Tier sich viel besser entspannen. Und du wirst merken, dass du dich selbst beim Strömen mit entspannst. Du teilst diese sanfte Berührung mit deinem Tier. Ist das nicht schön?
Bleibe offen dafür, in welche Richtung sich das Strömen entwickelt. Vertraue darauf, dass du merken wirst, wie lange du auf bestimmten Punkten bleiben darfst und was für dein Tier angenehm ist.
Ich wünsche dir und deinem Tier eine wunderbar innige und verbindende Zeit miteinander – und wenn sich quasi nebenbei Ängste harmonisieren und Blockaden im Körper sich lösen, dann genieße es. Und wenn nicht, bleibe offen für die Veränderungen, die geschehen.
Jin Shin Jyutsu/strömen hat nicht zum Ziel, eine medizinisch notwendige ärztliche Behandlung oder Therapie zu ersetzen. Die Anwendung von Jin Shin Jyutsu erfolgt auf eigene Verantwortung. Eine Haftung für die Folgen der Anwendung von Jin Shin Jyutsu wird nicht übernommen. Heilversprechen werden nicht gegeben.
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