Ich denke gerade sehr viel darüber nach, wie sehr die eigenen Erfahrungen unsere Vorstellungen und unser Handeln prägen. (Das, was ich hier schreibe, hat keinen Bezug zu den Vorfällen bei den olympischen Spielen 2021, sondern bezieht sich auf Schmerzen in Fällen von Krankheiten.)
Wieviel Schmerzen darf ein Tier haben?
Eine Tierheilpraktikerin (es handelt sich nicht um mich und ich habe nichts gegen Tierheilpraktikerinnen, das hätte genauso eine Tierärztin gewesen sein können, es war aber in diesem Fall eine THP) hat über zwei Pferde, die ich kenne (nicht meine) mehrfach gesagt, dass die auf keinen Fall länger leben sollten, das wäre ja nicht mehr mit anzusehen, wie schlecht es denen ginge. Die Tierheilpraktikerin lehnte es ab, die Pferde weiter zu behandeln. Sie sagte auch, dass ihre eigene Mutter am Ende ihres Lebens sehr gelitten hat und starke Schmerzen hatte und die Tierheilpraktikerin das nicht mit ansehen konnte. Den Tieren könne man solches Leiden ja ersparen, meinte sie. Man kann sich vorstellen, was das bei den beiden Pferdehalterinnen ausgelöst hat… In solchen Fällen bin ich immer sehr froh, wenn ich um Rat gefragt werde, weil ich hier eine zweite Meinung für unbedingt notwendig halte.
Mir scheint es so, dass in diesen Fällen die eigene Erfahrung einen Einfluss darauf hatte, was den Kundinnen in Bezug auf ihre Tiere geraten wurde. Das ist dann, wenn es um Tod und Leben geht, nicht ohne. Es gibt genügend Menschen, die Expertinnen vertrauen und das Leben der Tiere beenden (die beiden Pferdehalterinnen haben das nicht getan und andere Wege gefunden, ihre Tiere zu behandeln).
„Schmerzen gehören zum Leben dazu!“
Die andere Auffassung gibt es natürlich auch – zum Leben gehören Schmerzen dazu und manche Entwicklungsprozesse sind nicht ohne Schmerzen durchlebbar. Auch hier ist zu fragen, inwieweit unsere eigenen Erfahrungen mit dem Thema „Schmerzen gehören dazu“ unsere Vorstellungen und unser Handeln prägen. Wenn ich es gewöhnt bin, dass Schmerzen zum Leben dazugehören, womöglich eigene Erfahrungen mit chronischen Schmerzen habe, dann werde ich Schmerzen bei anderen besser ertragen können oder auch für „normaler“ halten. Dann ist meine Schmerzgrenze dafür, welche Schmerzen erträglich sind, womöglich eine andere als die des betroffenen Tieres oder der betroffenen Tierhalterin.
Unsere Erfahrungen prägen unsere Gedanken und unser Handeln
Worum es mir geht: Wir sind alle Menschen und wollen im Idealfall „das Beste“ für die Tiere. Was „das Beste“ ist, kann jeder nur auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen und des eigenen Wissens entscheiden, denn jeder hat nunmal nur seine Sicht auf die Welt. Es gibt, so sehr das manche auch behaupten, keine „objektive und für alle gültige Schmerzgrenze“. Wenn es um Tod oder Leben geht, hole dir bitte noch eine zweite Meinung ein, möglicherweise auch bei anderen Fragen.
Es kann nicht oft genug gesagt werden, wie wichtig es ist, achtsam und bewusst zu sein mit den eigenen Gedanken. Sich immer wieder selbst zu hinterfragen und das zu hinterfragen, was andere sagen. Mich beschäftigt das manchmal tagelang, dieses kritische Reflektieren. Geht dir das auch so?
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