Wenn die letzte Stunde schlägt

29. November 2019

Mit einem Tier sein Leben zu teilen bedeutet unweigerlich auch, den Tod mit ihm zu teilen, so schmerzhaft und traurig das auch sein mag. Nur selten kommt der Tod im Schlaf vorbei, weit häufiger müssen wir als Tierbesitzer die Entscheidung treffen, wann es denn soweit ist. Und diese Entscheidung gehört zu den schwersten, die wir in unserem Leben treffen können, weil sie unwiderruflich ist.

Neben den Gefühlen, die in dieser Zeit auf uns einströmen, lässt uns auch die Frage nicht mehr los, ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist, das Tier einzuschläfern oder ob wir noch warten sollen. Wie geht es dem Tier wirklich? Hat es (große) Schmerzen? Möchte es noch weiterleben oder lieber nicht? Was ist richtig und wie können wir uns sicher sein, das Richtige zu tun?

Wen auch immer wir um Rat fragen, letztlich sind es immer wir selbst als Tierbesitzer, die die Verantwortung für diese Entscheidung haben. In solchen Fällen kann es sehr hilfreich sein, intuitiv Kontakt zu dem Tier aufzunehmen und seine Sicht der Situation zu erfahren. Nach meiner Erfahrung sind sich alle Tiere darüber bewusst, wie es ihnen geht und können das auch deutlich mitteilen.

Blessa, 23 Jahre

Meine Stute Blessa beschrieb ihre letzten Lebenstage so:

Ja, da ist etwas in mir dabei, sich aufzulösen, in eine neue Form zu gehen. Du fühlst es selbst, mein Körper ist schwer geworden, so schwer zu tragen, so schwer, ihn zu halten. Es ist mühsam für mich geworden, in dieser Form zu sein.

Auf meine Frage, ob ich ihr irgendwie helfen könne, kam folgende Antwort:

Ein Prozess hat begonnen, den du nicht beeinflussen kannst. Du kannst ihn begleiten. Ich nehme dich mit auf meinen Weg. Folge mir, sei bei mir. Du siehst mich voll Sorge an und könntest voll Stolz auf mich blicken. Es ist mein freier Wille, der hier agiert.

Durch diese intuitive Kommunikation war ich darauf vorbereitet, dass Blessa bald sterben würde. Das hat es mir viel einfacher gemacht, mein Pferd innerlich loszulassen und sie ihren Weg gehen zu lassen. Ich war nicht frei von Sorge oder Trauer, aber ich konnte Blessa frei über ihr Leben und ihren Tod entscheiden lassen. Das tat sie auch und ging in den frühen Morgenstunden der Neumondnacht am 26.11.2019 über die Regenbogenbrücke. (Die vollständige Geschichte findet sich in meinem Buch zur intuitiven Kommunikation mit Tieren, das ich gerade schreibe.)

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