Vielleicht hast du dich das auch schonmal gefragt oder hast selbst ein Tier, das sich nicht so gerne strömen lässt. Tiere, die beim Strömen nicht stillhalten oder weglaufen oder sich einfach nicht gerne anfassen lassen, sind keine Seltenheit.
Ich möchte die ganz wichtige Frage, WARUM sich dein Tier denn nicht gerne anfassen oder strömen lässt, an dieser Stelle nicht vertiefen, dafür gibt es einen eigenen Blogartikel. Mir geht es hier vor allem um Tiere, die sich grundsätzlich gerne strömen lassen, aber aktuell nicht greifbar sind oder ängstliche bzw. traumatisierte Tiere, die bei direktem Kontakt verständlicherweise in Stress geraten.
Wenn dein Tier sich an sich berühren lässt, aber immer dann, wenn du es strömen möchtest, “Reißaus” nimmt, ist es ratsam, zuerst den Grund dafür herausfinden oder bei der Variante zu bleiben, dich selbst zu strömen und das Tier dabei wählen zu lassen, ob es dazukommen möchte oder nicht.
Ich gebe zu, “Fernströmen” war für mich sehr lange kein Thema. Meine Skepsis gegenüber allem, was sich nicht direkt anfassen oder erfahren lässt, hielt mich immer wieder davon ab, mich mit dem Strömen auf Distanz zu beschäftigen.
Zum Jin Shin Jyutsu gehört der direkte Kontakt zwischen Hand und Körper, davon war ich überzeugt. Anders konnte ich mir das einfach nicht vorstellen.
Da ich jedoch schon seit Jahren über Distanz mit Tieren intuitiv kommuniziere und mein kritischer Verstand zugeben muss, dass das bestens funktioniert, überwand ich eines Tages meinen Widerstand. Die Zeit war reif, mich mit dem Fernströmen zu beschäftigen und mir ein eigenes Bild davon zu machen.
In diesem Blogartikel stelle ich dir verschiedene Möglichkeiten vor, ein Tier auf Distanz zu strömen und gebe auch einen Einblick in meine persönlichen Erfahrungen mit dem Fernströmen.
Was ist mit Fernströmen gemeint?
Wenn du Jin Shin Jyutsu bei einem Tier (oder Menschen) anwendest, berührst du mit deinen Händen bestimmte Bereiche am Körper. In diesem direkten körperlichen Kontakt kannst du immer sehen, wie das Tier auf das Strömen reagiert. Beim Fernströmen ist das nicht der Fall. Das Tier, das du strömst, kann sich kilometerweit entfernt von dir aufhalten.
Die Distanz zwischen dir und dem Tier spielt beim Fernströmen keine Rolle. Ich zähle zum Fernströmen alle Situationen, in denen du deine Hände nicht direkt an deinem Tier hast (egal wie weit das Tier von dir entfernt ist).
Warum funktioniert Strömen auf Distanz?
Wenn wir die Grenzen unseres Verstandes überwinden und davon ausgehen, dass Fernströmen möglich ist, könnte eine kurz gefasste Erklärung dafür etwa so lauten:
Alles, was ist, ist jederzeit miteinander verbunden, wie auch immer wir diese Verbindung nennen. Sie besteht über unsere Gedanken und Gefühle, auf einer energetischen Ebene, wie auch immer du es nennen möchtest. Auch wenn wir räumlich von unserem Tier oder einem anderen Menschen getrennt sind, hängen wir miteinander zusammen. Eine Veränderung an einer Stelle hat Auswirkungen auf das gesamte System. Wir nehmen uns als getrennt voneinander wahr, sind es jedoch nicht.
Suchst du Beispiele dafür, dass du mit allem verbunden bist, wirst du sie finden. Fühlst du dich als getrennt von allem, erlebst du diese Trennung. Es ist daher in letzter Konsequenz eine Frage deiner persönlichen Wahrnehmung und deines Bewusstseins für dich und die Welt, ob du Fernströmen grundsätzlich für möglich hältst oder nicht.
In welchen Situationen kannst du ein Tier auf Distanz strömen?
Es ist kein Wunder, dass in meinen Tierströmkursen immer wieder die Frage danach auftaucht, ob Fernströmen möglich ist.
Viele Menschen möchten bei ihrem Tier Jin Shin Jyutsu anwenden, können es aber (gerade) aus verschiedenen Gründen nicht:
- Dein Pferd steht nicht direkt am Haus, sondern weiter weg und du kannst nicht täglich mehrmals zu ihm fahren, um es zu strömen.
- Du bist auf Reisen, dein Tier wird zu Hause betreut und hat akuten Strömbedarf.
- Eine Freundin fragt dich, ob du ihr Tier über Distanz strömen kannst.
Gerade beim Strömen von ängstlichen oder traumatisierten Tieren kann es auch sein, dass das Tier sich nicht von Menschen anfassen lässt oder die Berührung bei ihm so viel Stress auslöst, dass ein direktes Strömen nicht infrage kommt. Da Jin Shin Jyutsu bei traumatisierten Tieren sehr hilfreich sein kann, bietet sich ein Versuch mit Fernströmen unbedingt an.
Drei Möglichkeiten, ein Tier auf die Ferne zu strömen
Festgelegte Empfehlungen dafür, wie das Fernströmen technisch zu bewerkstelligen ist, existieren meines Wissens nicht. Grundsätzlich sehe ich drei Möglichkeiten, die du ausprobieren kannst:
1. Du strömst dich und verbindest dich mit deinem Tier
Bei dieser Variante hältst du die Sicherheitsenergieschlösser an deinem Körper während dein Tier neben dir sitzt/steht/liegt oder weiter weg ist. Du strömst dabei so wie bei der klassischen Selbsthilfe am Menschen oder als würdest du eine andere Person oder ein Tier strömen. (Erklärung: Bei vielen Strömvorschlägen gibt es Unterschiede in der Anwendung an sich selbst und an einem anderen Menschen oder Tier.)
Die Verbindung zu deinem Tier kannst du dabei bewusst herstellen. Das geht zum Beispiel, indem du dir ein breites Lichtband von Herz zu Herz vorstellst oder einen Regenbogen von Stirn zu Stirn visualisierst oder auf eine andere beliebige Art.
Du strömst in der Absicht, dein Tier in dein Strömen einzubeziehen, stellst es dir in deiner Nähe vor, auf deinem Schoß, neben dir oder wie es sich für dich stimmig anfühlt.
2. Du strömst einen Stellvertreter für dein Tier
Menschen mit mehreren Tieren können testen, ob sich ein anderes Tier von ihnen stellvertretend strömen lässt. Wenn du zum Beispiel bei deiner kleinen Hündin den Blasenstrom halten willst, sie sich aber nicht anfassen lässt, probiere aus, ob dein zweiter Hund offen fürs Strömen ist. Während du ihn strömst, kann die kleine Hündin im Raum sein oder auch weiter weg. Da beide Hunde ohnehin zusammenleben und daher eng miteinander verbunden sind, kann auch das eine gute Möglichkeit sein.
Für die Variante “Stellvertreter strömen” wählen manche Menschen auch ein Stofftier, an dem sie die Sicherheitsenergieschlösser halten, die sie bei ihrem Tier strömen möchten. Mir liegt diese Form weniger nah, aber es spricht nichts dagegen, sie anzuwenden.
3. Du stellst dir vor, wie du dein Tier strömst
Manchen Menschen fällt es leichter, die Hände nicht an bestimmte Stellen zu legen, sondern frei und offen zum Beispiel in den eigenen Schoß zu legen und sich dann mental mit dem Tier zu verbinden.
Deine Hände stehen deinem Tier zur Verfügung und du stellst dir vor, wie sie an bestimmten Sicherheitsenergieschlössern deines Tiers liegen und es dort strömen.
In diesem Kontakt kannst du das Tier auswählen lassen, wo es geströmt werden möchte oder das selbst festlegen.
Welche Variante du beim Strömen auf Distanz benutzt, hängt von deinen Vorlieben und Möglichkeiten ab. Probiere unterschiedliche aus und mach’ deine eigenen Erfahrungen!
Was solltest du beim Fernströmen beachten?
Mir ist gerade bei diesem Thema wichtig, das Tier, das ich Fernströmen möchte, mit einzubeziehen. Besonders dann, wenn ich es nicht direkt sehen kann, ist meine Achtsamkeit gefragt. Will das Tier jetzt von mir geströmt werden? Oder will ich das Tier strömen?
Im direkten Kontakt sehe ich die Reaktion des Tieres klar und erkenne eine mögliche Abwehr oder ein Missfallen schnell.
Wenn wir davon ausgehen, dass Strömen auf Distanz möglich ist, dann ist es umso wichtiger, sicherzustellen, dass “der Empfänger” selbst darüber bestimmen kann, ob er geströmt werden möchte.
Auch beim Fernströmen frage ich das Tier immer vorher um sein Einverständnis!
Eine Geschichte zum Strömen auf Distanz
In meinen Tierströmkursen entscheidet sich oft sehr spontan, ob das Thema “Fernströmen” gerade passt. Ein Fall ist mir besonders in Erinnerung geblieben, denn direkt in unserem Zoom-Meeting berichtete eine Kursteilnehmerin, dass sie gerade einen Anruf von der Stallbesitzerin bekam und ihr Pferd Fieber habe. Da sie eine Autostunde von ihrem Pferd entfernt lebt, war hier das “Fernströmen” naheliegend.
Nach einer kurzen Einweisung ins Thema begannen alle Anwesenden gleichzeitig, das Pferd über die Distanz zu strömen. Jede verwendete dafür die Methode, die sich für sie am stimmigsten anfühlte. (Auch das kann, gerade im Notfall, ein guter Grund fürs Fernströmen sein: Es passen mehr Hände ans Pferd als im direkten Kontakt!)
Nach wenigen Minuten – Achtung, gerade in einem Akutfall nicht übertreiben! – beendeten wir das gemeinsame Fernströmen.
Die Pferdebesitzerin berichtete uns später, dass es dem Pferd bald besser ging, ein tierärztliches Eingreifen war nicht erforderlich.
Abschließende Bemerkungen zum Strömen auf Distanz
Die Absicht, mit der wir Jin Shin Jyutsu anwenden und unser Bewusstsein davon, was diese Harmonisierungskunst ist und wie sie wirkt, erscheint mir mit den Jahren meiner eigenen Strömpraxis immer wichtiger. Ich sehe es an meinen Tieren und an mir selbst, an den vielen Geschichten, die ich vom Strömen erzählt bekomme.
“Fernströmen” mag uns herausfordern, wir können es heiß diskutieren, ablehnen oder selbstverständlich nutzen. Niemand muss es anwenden.
Ich finde es an dieser Stelle besonders passend, auf die Grundlagen von Jin Shin Jyutsu zu verweisen:
Wir sind beim Strömen nicht die Macher, sondern “Starthilfekabel” für die universelle Energie. Mary Burmeister beschreibt es im Selbsthilfebuch 1 (S. 58) so: “Unsere beiden Hände (“Starthilfekabel”) sind die “Lebensspender”, die Generatoren der universellen Quelle (des Schöpfers), die nicht etwa aus uns kommt, sondern aus dem ewig beständigen, ausgewogenen universellen Vorrat.”
Die universelle Quelle ist unbegrenzt. Das einzige, was uns beim Strömen begrenzt, ist unser Vorstellungsvermögen.
Falls du dir Begleitung auf deinem Weg mit deinen Tieren wünscht oder Fragen zum Strömen hast, melde dich gerne bei mir!
Meine Angebote sind für alle Menschen mit Tieren gedacht, es waren schon Hunde, Katzen, Pferde, Lamas, Alpakas, Rinder und Kaninchen dabei! Hier kannst du mehr über meine Arbeit erfahren.
0 Kommentare